Dan GERBO im Club de Bâle –
Reichtum oder Glück?
Olaf Stefan Winter im Gespräch mit dem Künstler über sein Werk
im Club de Bâle am Rheinsprung 5 in Basel anlässlich derArt|Basel 2018.
Der elsässer Künstler Dan GERBO präsentiert gemeinsam mit der Basler Galeristin Priska Medam, Galerie zum Harnisch, und dem Club de Bâle diese Sonderausstellung vom 8. bis
17. Juni 2018, zeitgleich zur diesjährigen Art|Basel (14. bis 17. Juni 2018).
Auf dem Weg von der Rheinbrücke auf Grossbasler Seite hoch zum Münster oder von diesem Basler Wahrzeichen herab kommend, runter zum Rhein und Mittlerer Rheinbrücke, in die City, geht man über den steilen «Rhysprung», ein sehenswertes Basler Gässlein mit historischen Anspruch. Also kommt so mancher in diesen Tagen, in denen Basel ganz im Zeichen der internationalen Kunst steht, am unübersehbaren Schaufenster der Galerie vom Club de Bâle im Spillmanhaus am Rheinsprung 5 vorbei. Die Ausstellung ist öffentlich, für jeden während der Öffnungszeiten zugänglich. und wenn geschlossen, dann gibt das grosse Schaufenster der Galerie Einblick von aussen, vom Rheinsprung her, in den erhellten Aus- stellungsraum, rund um die Uhr.
Dan GERBO macht Konzeptkunst. Seine Kunstobjekte versinnbildlichen, sind die in Kunst gefasste Metapher des ewigen und alle Zeiten überdauernden Themas: Geld, Reichtum, Gier, Hab- und Raffgier sowie Geiz: Wie wir alle doch wissen sollten, mit die grössten Übel der Menschheit!
Steht man vor der Galerie sieht man im grossen Schaufenster ein schwarzes Damenfahrrad. Sieht man nun genauer hin, erkennt man, es ist nicht mehr fahrtüchtig. Der heisse Asphalt der Strasse hat die untere Lauffläche der beiden Räder, also die Gummipneus samt Alu- miniumfelgen der Räder, unter grosser Hitze schmelzen lassen: Die grosse unsägliche Hit- ze (Erderwärmung) in Folge der zunehmenden Erdzerstörung durch uns Menschen. Ein Fahrrad das nun kein wirkliches Fortbewegungsmittel (Fahr-Rad) mehr ist.
Dan Gerbo benennt dieses wirklich deutlichst uns, den Betrachter wachrüttelnde Werk als Kunstobjekt «COP 21», benannt nach der UN-Klimakonferenz in Paris im Jahr 2015. – Und trotzdem machen wir bisher weiter, so als hätte es diese Konferenz und ihre Nachfolge, die COP 22, niemals wirklich gegeben … Schlussendlich ist es die Gier des Menschen, die den Planeten rasant zerstört und unser (Über-)Leben auf diesem für die Zukunft deutlichst in Frage stellt.
Wir treten ein in die Galerie. Dan GERBO hütet täglich die Ausstellung während den Öff- nungszeiten. Er begrüsst mich freundlich. Der Künstler ist also anwesend und im folgenden Gespräch ist er sehr präsent, beantwortet meine Fragen betreffend seiner ausgestellten Wer- ke, seines künstlerischen Schaffens überhaupt. Seine knappen jedoch verständlichen Erläu- terungen zu dem, was ich hier sehe und nicht immer gleich im Zusammenhang erkenne,
finde Gefallen an dem, was der Künstler mir und uns allen als Betrachter mit seinem Schaf- fen aufzeigt!
Dan GERBO: Zuerst habe ich die Idee. Dann suche ich, mit was ich die Idee, meine Ge- danken bildlich ausdrücken, den anderen begrifflich begreiflich machen kann. Dann neh- me ich das Instrumentarium, die Gegenstände, die ich kombiniere, um das auszudrücken, was ich aussagen, was ich dem Betrachter meines Werkes mit einer Prise Humor aufzeigen will.
An der Wand des Ausstellungsraumes hängen Geldscheine als Kunstwerke hinter Glas eingerahmt: Dollars, Euros, Schweizer Franken, englische Pfund, alles echte Scheine. Ei- gentlich simpel. Wenn da die scharfe Axt nicht wäre: Sie spaltet mit einem einzigen kräf- tigen, gezielt gerichteten Schlag durchs Glas des Bildrahmens den Geldschein, bleibt wie ein Keil in ihm stecken, zerstört die Geldnote in ihrer Ganzheit. Dan GERBO nennt diese Werkserie, die in einer Auflage von jeweils acht Exemplaren pro Währung limitiert ist, insgesamt «Die Axt».
Dan GERBO: Viele Leute meinen, das Geld ist das Wichtigste ist im Leben. Geld ist nicht wichtig. Es ist etwas, was man auch kaputt machen kann (Entwertung des Geldes).
Auf einem weissen Sockel sehen wir unter einer quadratischen Acrylglashaube einen Totenkopf (nicht echt). Mit seinem noch intakten Gebiss beisst er festhaltend auf Dollar- noten. Der Mensch zuvor hat sich mit den Zähnen am Geld wahrlich festgebissen, als Toter nahm er die Geldnoten mit in sein Grab. Das Geld zeigt keine Verwesung. Der Schädel aus Resin-Harz, einem echten Totenschädel massstabgerecht nachgeformt, hat jedoch seine
«Patina», ist gezeichnet durch seinen Aufenthalt im Erdreich (Grab). Dan GERBO benennt dieses einmalige Werk (Unikat) als Objekt «Geiz».
Auf einem weiteren weissen Sockel im Ausstellungsraum, ebenfalls unter einer quadra- tischen Acrylglashaube, steht ein edler Damenschuh, ein echter Edelschuh der Marke Lou- boutin mit einem hohem Absatz. Im schlanken Absatz, dazwischen geschoben, ein Bündel Geldscheine. Symbol für die teure Dame, die den Luxus liebt, die bei jedem Tritt und Schritt Geld kostet, Geld ausgibt. Dan GERBO nennt dieses ebenfalls einmalige Werk (Unikat) als Objekt «Echte Louboutin».
Ebenfalls an der Wand hängend ein grösseres, den Betrachter spiegelndes Werk des Künst- lers: Wir sehen eine nigelnagelneue Aktentasche, Modell «President» der Luxusmarke Louis Vuitton. Ein scharfes Sägeblatt einer Kreissäge ist gerade dabei, dieses Luxusgut zu durchtrennen, das Sägeblatt zerschneidet und zerstört den eigentlich unnötigen Luxus- artikel. Dan GERBO bennent dieses Werk in einer limitierten Auflage von acht Exemplaren mit einer jeweils originalen neuen Aktentasche von Louis Vuitton «Autopsie».
helfen mir. Ich beginne zu begreifen, verstehe das Sichtbare und den Kontext dazu klarer, ›
Auf einem mahagonifarbenen hölzernen Holzpfosten sehen wir eine echte Luxusuhr der Marke «Rolex», durchbohrt durch einen Eisennagel und daher in ihrer Funktion für die Ewigkeit stehen geblieben, sozusagen aufgenagelt auf den hölzernen Pfosten. Dan GERBO betitelt dieses einmalige Werk (Unikat) «Die Rolex».
Dan GERBO: Die Leute wollen immer Luxusprodukte, eine Rolex, wie auch Louis Vuitton oder einen Ferrari, solche Sachen sind im Leben eigentlich gar nicht so wichtig. Die Men- schen, die den Luxus sich leisten können, vergessen dabei wirklich zu leben. Um wirklich zu leben sind all die Luxusgüter nicht wichtig.
An der anderen Wand hängen als zweireihige Serie acht gerahmte Bildwerke (jeweils zwei Bildwerke als zusammengehörend anzusehen), vier in einer waagrechten obere Reihe und weitere vier in einer waagrechte Reihe darunter. Wir sehen in allen aufgereihten Bildern hinter Glas gefasste Mause- bzw. Rattenfallen. In der ersten Vierer-Bildfolge sehen wir in den jeweils gespannten Fallen als Köder Geldscheine diverser Währungen (wieder Dollars, Euros, Schweizer Franken und englische Pfund) und die Fusstapsen einer Ratte nahe der Falle bzw. nahe dem unberührten Köder.
In der weiteren Vierer-Bildfolge sehen wir, wie jeweils eine Ratte in die Falle ging. Sie hat den Köder, also das Geld greifbar erreicht, aber die Falle schlug zu, die Ratte tot … Dan GERBO nennt diese Bilderfolge «Die Falle» / «Die gefangene Ratte», die Auflage dieser Serie ist limitiert auf jeweils acht Exemplare pro Bildmotiv.
Dan GERBO: Die Ratte sieht das Geld (den Köder) in der Falle. Sie ist sich zuerst aber nicht so sicher, ob sie das Geld wirklich haben will, auch sieht sie das mögliche Risiko, um an das Geld zu gelangen. Die Ratte verschwindet wieder. Doch sie kehrt zurück, das Geld lockt, die Gier will es haben. Und die Falle schnappt zu, die Ratte ist gefangen und stirbt als sie die Geldnoten erreicht.
Beindruckend ist das hängende Bildwerk «Gold für Blut». Es ist vom Format nicht sehr gross, doch seine Metapher berührt und bedarf eigentlich kaum einer deutlicheren Erläu- terung, denn der Betrachter sieht und begreift. Ein Dolch (französisches Messer) der in das Umfeld von Miniatur-Goldbarren á 24 Karat zu jeweils 5 Gramm, die im Rahmen hinter dem Bildglas liegen, durch das Bildglas hindurch sticht. Der weisse Bildhintergrund den der Dolch durchbohrt blutet ...
Dan GERBO: Warum «Gold und Blut»? Weil Gold gleich Geld, es bringt Krieg. Das Werk und sein Titel symbolisiert die Gier. Wir denken dabei auch an die spanischen Conquista- doren. Die Gier nach Gold und Reichtümern. Deswegen wird geplündert und gemordet. Wegen der Gier floss schon viel Blut. Blut symbolisiert auch den Krieg.
Nun zum zweitgrössten raumgreifenden Objekt im Ausstellungsraum: Ein eigentlich even-
dünner Faden eines angerissenen starken Taus (Strick) vom Ausführen seiner vorgesehenen Aufgabe zurückhält, doch nur solange dieser dünne Faden noch hält. Dan GERBO nennt dieses besondere Objekt «Hodenknacker». Die Betrachtung genügt und wir wissen (erah- nen) es deutlich, irgendwann reisst er doch, der dünne Faden ... und es wird schmerzhaft.
Zum grössten im Raum aufgestellten Objekt. Mit der Gier geht auch der Geiz daher: Nur immer nehmen, raffen, und nicht(s) geben sowie auch das «Nicht-loslassen-können». Die- se Metapher als Objekt: Ein echter hölzerner Sarg in Originalgrösse, geschlossen. Aus dem Sarg heraus lugt in Handhöhe die eine Hälfte einer Handschelle, an dieser hängt aussen am Sarg ein Aktenkoffer voller Geld, aus dem Banknoten heraus quillen, die andere Hälfte der Handschelle hat der Tote im Sarg sicher am Handgelenk. – Ja, auch ins Grab will der Gie- rige noch sein angehäuftes Geld mitnehmen. Der Aktenkoffer voller Geld hat im Sarg keinen Platz, so hängt das geliebte Geld nun – wie bei den Geldboten – am Unterarm (im Sarg) an der Handschelle. Dieses Kunstobjekt ist als Sinnbild anzusehen: Ins Reich der Toten kann der Verstorbene seinen Reichtum nicht mitnehmen. Reich sein bleibt was irdi- sches, die «Entrückung» ist beschränkt doch nur auf das irdische Sein, nur zu Lebzeiten. Dan GERBO nennt dieses Werk, in einer ebenfalls limitierten Auflage von acht Exempla- ren, «Die letzte Reise».
Auch die Liste der bisherigen internationalen Ausstellungen des Künstlers Dan GERBO ist beachtenswert. Schön, dass wir ihn und eine Auswahl seines Werkes in diesem Jahr in Basel zu sehen bekommen.
Das gerade im erlauchten Club de Bâle – seit 2014 bietet der Club für seine Members eine gesellschaftliche Plattform für Basels Persönlichkeiten aus Kultur, Sport und Wirtschaft – die zeitkritischen Kunstwerke des Künstlers Dan GERBO öffentlich zugänglich gezeigt werden, ist ebenfalls eine kapriziöse Metapher, eine besondere Note der Wertschätzung von Kunst und ihrer sanften Kritik an unserer Gesellschaft …
Dan GERBO: Viele Künstler finden Inspiration im Unglück, in der Wut oder Verzweiflung und drücken ihre Not durch ihre Werke aus. Ich habe das Glück, nicht in solchen dramati- schen Situationen gewesen zu sein und ich versuche, durch meine Kunst zu zeigen, dass alles von einem Moment auf den anderen sich ändern kann und es im Leben nichts Wichti- geres gibt, als Freude und Glück, sicher nicht das Materielle.
Geld kann selbstverständlich zum Glück beitragen, aber viele Menschen laufen nur dem Geld hinterher und verpassen letztendlich das Glück, geblendet von dem, was sie bereits besitzen oder besitzen möchten.
Künstliches Vergnügen, ernährt durch Gier, Narzissmus oder Eitelkeit, zerstört oder ver- zerrt die Vorstellung vom Glück. Durch meine Kunst versuche ich, mit einem Hauch Humor oder Zynismus, diese Art von Verhalten anzuprangern. Hedonismus ist mein wesentlicher Lebensinhalt.
tuell doch brutaler Hammer mit einer Schlagkraft von 45 Kilo, den sozusagen nur noch ein ›
Webpage von Dan GERBO https://www.dan-gerbo.com
© Olaf Stefan Winter 06/2018
t und Layout: Olaf Stefan Winter / KKK Art Service Basel www.kkk-art-service-basel.ch
Dan GERBO wurde in Mulhouse (Frankreich) geboren.
Nachdem er einen grossen Teil seines Lebens der Innenraumgestaltung und der modernen Bildmalerei gewidmet hat, präsentiert er gegenwärtig eine neue Form der Konzeptkunst.
Diese neue auf Symbolen basierende Kreativität, setzt eine starke und verwirrende Energie frei.
- Certificate of Excellence from the 29th Chelsea International fine Art competition on april 2014 in New-York.
- First price from the "14th Internationaler Kunstpreis" on March 2015 in Stuttgart in Germany
CONTACT
Dan GERBO
+33 (0) 680570103
dan@gerbo.fr
CONTEMPORARY ART
MUSEUM Dan GERBO
opening spring 2023 / ouverture printemps 2023
45 rue des Machines
68200 Mulhouse
FRANCE
LONDON ART BIENNALE 2019
22nd - 26th May 2019
The London Art biennale is under the art direction of Roberto Gagliardi, The fouder of Londons iconic GAGLIARDI GALLERY
The London Art Biennale 2019 is honoured by Lady Sophie Windsor who will graciously inaugurate the exhibition and open the vernissage on the 22nd May.
SOLO SHOW
Exhibitions 2012
- New-York USA ARTEXPO 11-20. 05.2012
- Paris France ART-SHOPPING 20-21. 10.2012
- Shanghai China ART FAIR 2012 01-04. 10.2012
- Miami USA RED DOT MIAMI 05-09. 12.2012
Exhibitions 2013
- Houston USA Houston Fine Art 09-22. 09.2013
- Paris France Salle Ventes Rossini 21-21. 09.2013
- Montreux Switzerland M A G 06-10. 11.2013
- San Diego USA ART San Diego 07-10. 11.2013
- Strasbourg France ST-ART 22-25. 11.2013
- Miami USA Spectrum Art Miami 04-08. 12.2013
Exhibitions 2014
New-York April 2014 Certificate of Excellence from the 29th Chelsea International fine Art competition
- Strasbourg France ST-ART 21-24.11.2014
Exhibitions 2015
- Basel Switzerland SCOPE 16-21. 06 2015
- Basel Switzerland RHY Art 18-21. 06 2015
- Basel Switzerland Basel Art Center 21-23 08 2015
-Strasbourg France ST-ART 27-30. 11 2015
Exhibitions 2016
- Colmar France Galerie AUDET 2015 / 2016
- Lille France ART-UP 25-28. 02 2016
- Stuttgart Germany ART-Stut tgart 02-05. 06 2016
- Rouen France Art UP 07-09. 10 2016
- Strasbourg France ST-ART 25-28 .11 2016
Exhibitions 2017
- Colmar France Galerie AUDET 2017 / 2018
- Lille France ART-UP 02-05 .03 2017
- Paris Champs-Elysée France SALON D'AUTOMNE 11-15 10.2017
- Colmar France ( Solo) GALERIE AUDET 20.10 / 22.11 2017
- Luxembourg Luxembourg LUXEXPO 30.11 / 3.12 2017
Exhibitions 2018
- Colmar France Galerie AUDET 2018 / 2019
- London UK Royal Art Prize 26.02 / 9.03 2018
- Lausanne Switzerland Sensualité 04-19.05.2018
- Basel Switzerland (solo) Club de Bale 08-17.06.2018
- Zurich Switzerland Contemporary Art Fair 20-23 September 2018
- Monaco France GemlucArt 8-21 October 2018
Exhibitions 2019
- Colmar France Galerie AUDET 2019 / 2020
- Paris France ART FAIR Paris 11.04 / 14.04 2019
- Lausanne Switzerland Lausanne Art Fair 02.05 / 05.05 2019
- London UK London Art Biennale 22.05 / 26.05 2019
- Mulhouse France Mulhouse Art Fair 29.11 / 01.12 2019
- Luxembourg Luxembourg Art Fair 05.12 / 08.12 2019
Exhibitions 2020
- Colmar France Galerie AUDET 2020 / 2022
- Saint-Tropez France Salon International Art 23.09 /01.10 2020